Internationaler Tag der Pflege

Der Tag der Pflege findet jährlich am 12. Mai, dem Geburtstag der Krankenschwester Florence Nightingale, statt. Diese gilt als Begründerin der modernen Krankenpflege. Dieses Jahr sollte der Tag besonders laut gefeiert werden, da uns die Corona-Pandemie verdeutlicht hat, welchen wichtigen Beitrag die Mitarbeitenden im Bereich Pflege täglich leisten.

Zahlen-Daten-Fakten

2020 waren in Deutschland 1,7 Millionen Pflegekräfte in der Kranken- und Altenpflege sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Ein Großteil der Beschäftigten in der Pflege ist weiblich und Teilzeitbeschäftigung ist weit verbreitet. Anders als die Beschäftigung insgesamt ist sie in den Corona-Jahren weitergewachsen. Auf dem Niveau der Fachkräfte weisen bereits nahezu alle Indikatoren auf deutliche bestehende Engpässe hin. Auf Helferniveau sieht es genau umgekehrt aus: Die Zahl der Arbeitslosen übersteigt die der gemeldeten Stellen. Erfolgreiche geförderte Ausbildungen von Pflegekräften bieten beste Chancen für eine Arbeitsaufnahme am ersten Arbeitsmarkt.

Für Weiterbildungen in der Altenpflege besteht seit Dezember 2012 die Möglichkeit einer Förderung durch die Bundesagentur für Arbeit (BA) für die komplette Ausbildungsdauer von drei Jahren. Zusätzlich ermöglicht das Qualifizierungschancengesetz seit 2019 die Förderung der beruflichen Weiterbildung Beschäftigter.

Christian Rauch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit (BA), bewertet die Förderungsvoraussetzungen positiv: „Durch das Qualifizierungschancengesetz ist es uns möglich, nicht nur arbeitslose oder von Arbeitslosigkeit bedrohte Kundinnen und Kunden zu fördern, sondern auch Beschäftigte, die sich gemäß den neuen Anforderungen ihres Berufsfeldes weiterqualifizieren wollen. Das ist ein wichtiger Schritt, dem Fachkräfteengpass entgegenzuwirken.“

 

Traumberuf Pflege

Yulvia Dimova ist so ein positives Beispiel: Sie ist auf dem Weg, Fachkraft zu werden, und selbst da ist für sie noch nicht Schluss. Frau Dimova ist Ende 2014 mit ihrer Familie aus Bulgarien nach Deutschland gekommen. In ihrem Heimatland hat sie keine Ausbildung durchlaufen und stattdessen als Kassiererin im Supermarkt gejobbt, aber ihr bulgarischer Schulabschluss wird in Deutschland als Realschulabschluss anerkannt.

In Deutschland arbeitet Yulvia Dimova zunächst als Pflegehilfskraft in einem Altenheim; Vorbild ist ihre Schwester, die als Krankenschwester in Deutschland arbeitet. Nach der Geburt des zweiten Kindes versucht Yulvia Dimova es eineinhalb Jahre lang in der Hartschaumproduktion, aber die Arbeit gefällt ihr nicht: „Maschinen sprechen nicht“, meint sie, „und mir ist Kommunikation sehr wichtig. Ich wollte wieder zurück in die Pflege; dort habe ich gute Erfahrungen gemacht, auch wegen der tollen Kollegen.“ Das und ihre sportliche Konstitution haben der 38-Jährigen geholfen, mit der körperlichen und mentalen Belastung in der Pflege gut zurechtzukommen.

Ihre deutschen Sprachkenntnisse hat Yulvia Dimova ohne Kurs erlernt, nur im Umgang mit den Älteren. Sie arbeitet gerne mit alten Menschen, die oft allein sind und die ihre Angehörigen vermissen: „Wenn ich ihnen bei alltäglichen Dingen wie Duschen, Anziehen oder Essen helfe, merke ich, wie empfänglich sie dafür sind und was dann von ihnen zurückkommt. Das bedeutet mir sehr viel.“ Deshalb gefällt es ihr auch in der kleinen Pflegeeinrichtung im Seniorlandhaus Fridericke in Abstatt, die einen guten persönlichen Kontakt zu Bewohnerinnen und Bewohnern ermöglicht.

Aber als Hilfskraft ist ihre Arbeit begrenzt: Sie kann etwa keine Medikamente verabreichen oder Blutdruck messen. Das lernt sie nun in ihrer Ausbildung zur Pflegefachkraft ab dem 1. Oktober. Möglich war das dank der geförderten Weiterbildung, während der sie ihr volles Gehalt als pflegerische Hilfskraft weiter bezieht. Nach der Ausbildung möchte sich Yulvia Dimova beruflich noch weiterentwickeln. „Ich kann mir eine Pflegedienstleitung oder eine betriebswirtschaftliche Tätigkeit in einer Pflegeeinrichtung vorstellen.“

 

Wir wünschen Frau Dimova alles Gute und weiterhin viel Erfolg!

Das aktuelle Dossier der Regionaldirektion Baden-Württemberg zur Pflege mit Informationen zur Situation am Arbeits- und Ausbildungsmarkt finden Sie auch auf unserer Internetseite.

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