Das SVR-Integrationsbarometer 2020 misst stabile Werte und steigendes Vertrauen in Demokratie, Politik und Institutionen in der Pandemie

Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) hat erneut eine repräsentative Befragung von Personen mit und ohne Migrationshintergrund zum Integrationsklima durchgeführt. Insgesamt bewerten Menschen mit wie ohne Migrationshintergrund das Zusammenleben in Vielfalt positiv. Gegenüber der letzten Befragung in den Jahren 2017/18 hat sich die Einschätzung der Menschen ohne Zuwanderungsgeschichte sogar etwas verbessert. Dies geht vor allem auf eine leicht positivere Wahrnehmung der befragten Männer zurück. Der Lockdown im März ließ allgemein das Vertrauen in die Politik sowie in Schule und Polizei wachsen.

Die Ergebnisse der dritten bundesweiten Studie stützen sich auf eine breite Datenlage: Für das SVR-Integrationsbarometer 2020 wurden in der Zeit von November 2019 bis August 2020 insgesamt 15.095 Personen bundesweit telefonisch befragt: 8.034 Menschen ohne Migrationshintergrund, 1.244 Spät-/Aussiedlerinnen und Spät-/Aussiedler, 880 Türkeistämmige, 2.078 Zuwanderinnen und Zuwanderer aus EU-Ländern und 2.859 Personen mit einem Migrationshintergrund aus der ‚übrigen Welt‘. Bei der Datenanalyse gewährleisten Gewichtungsfaktoren, dass die Ergebnisse auf Bundes- und Landesebene für die Bevölkerung mit und ohne Migrationshintergrund repräsentativ sind – und auf Bundesebene auch für die einzelnen Herkunftsgruppen. Der Bericht enthält die Ergebnisse für das Bundesgebiet.

„Wie die vorangehenden Erhebungen aus den Jahren 2015 und 2017/18 misst das neue SVR-Integrationsbarometer ein positives Integrationsklima. Und zwar in allen vier Teilbereichen Nachbarschaft, Arbeitsmarkt, soziale Beziehungen und Bildung“, berichtet die SVR-Vorsitzende Prof. Dr. Petra Bendel. „Der Integrationsklima-Index von Menschen ohne Migrationshintergrund hat sich sogar leicht von 63,8 Punkten im Jahr 2018 auf 65,5 Punkte in 2020 erhöht. Ausschlaggebend dafür ist, dass die befragten Männer das Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft positiver bewerten als bei der letzten Erhebung. Bei den einzelnen Herkunftsgruppen der Menschen mit Migrationshintergrund gab es keine signifikanten Veränderungen – mit Ausnahme der Spätaussiedler und -aussiedlerinnen, die das Integrationsklima geringfügig schlechter bewerten.“ Wie in den vorigen Befragungen wird der Teilbereich soziale Beziehungen, bei dem es um kulturelle Vielfalt im Freundes- und Bekanntenkreis und Kontakte geht, positiv bewertet. Hier fallen insbesondere die mit 74 Punkten hohen IKI-Werte der Befragten ohne Migrationshintergrund auf. „Von einer Verschlechterung in Zeiten der durch die Corona-Pandemie gebotenen Distanz kann damit keine Rede sein“, so die SVR-Vorsitzende.

 

Weiterführende Informationen unter  Das SVR-Integrationsbarometer 2020 misst stabile Werte und steigendes Vertrauen in Demokratie, Politik und Institutionen in der Pandemie (svr-migration.de)